„Sag mal! Was ist Diabetes?” oder Kindern den Diabetes erklären

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Warum stichst du dich mit einer Spritze?

Was hast du da am Arm?

Warum blutet deine Fingerspitze?

Diejenigen, die mit Diabetes leben und noch nie solche Fragen gehört haben, heben bitte die Hand! Da, wo Erwachsene nur neugierig Blicke werfen, fragen Kinder spontan und ohne Scheu nach dem Wieso, Weshalb, Warum. Jetzt geht es darum, ihnen in einer kindgerechten Sprache zu antworten.

Um Kindern, die selbst keinen T1D haben, den Typ-1-Diabetes zu erklären, muss man sich etwas Zeit nehmen, um die Funktionsweise dieser chronischen Krankheit zu veranschaulichen und zu zeigen, wie jemand, der mit ihr lebt, im Alltag damit umgeht.

Komplizierte Fachausdrücke sind hier natürlich fehl am Platz. Hier einige Tipps, um mit Kindern auf Augenhöhe zu begegnen und ihre Fragen pädagogisch zu beantworten.

Sag mal, was ist denn Typ-1-Diabetes?

Diabetes ist, wenn ein Teil im Bauch (der Bauchspeicheldrüse heißt) nicht richtig funktioniert. Wenn man etwas isst, hat man mehr Zucker im Blut. Und damit es nicht zu viel wird, schickt die Bauchspeicheldrüse Insulin los, um den überschüssigen Zucker im Blut abzufangen. Bei Leuten, die Diabetes haben, ist die Bauchspeicheldrüse ein bisschen „müde” und schickt das Insulin nicht von alleine los. Also braucht man ein anderes Mittel, um das Insulin ins Blut zu bringen.

„Sag mal, kennst du die Geschichte vom Insulin-LKW, der den Zucker transportiert?”

Was ist Insulin?

Insulin funktioniert wie ein LKW, der den Zucker im Körper transportiert. Der LKW fährt von der Garage, der Bauchspeicheldrüse, aus los und hat einen Zuckervorrat in seinem Kipper. Er fährt durch die Blutbahnen und verteilt den Zucker an die unterschiedlichen Organe (Gehirn, Muskeln…), damit sie Energie bekommen und gut arbeiten können. So sieht es aus, wenn alles normal abläuft.

Und manchmal klappt das nicht?

Genau,  denn bei Menschen, die mit Diabetes leben, läuft dies leider nicht immer normal.

Wenn der Insulin-LKW durch den Körper fährt und nicht genug Zucker liefern kann, fühlen sich die Muskeln ganz schwach. Das nennt man Hypoglykämie oder Unterzuckerung. In diesem Fall muss man Zucker essen.

Im umgekehrten Fall, wenn viel zu viel Zucker transportiert werden muss, läuft der LKW über und die Muskeln schaffen es nicht, den ganzen Zucker zu verarbeiten, den sie bekommen. Das ist dann die Hyperglykämie oder Überzuckerung. Ein Mensch mit Diabetes muss dann also seinem Körper mehr Insulin geben, um den überschüssigen Zucker abzufangen.

Warum blutet dein Finger?

Bevor man den LKW (das Insulin) ruft, damit er den Zucker transportiert, muss man wissen, wie viel Zucker er bringen muss. Dazu sticht man sich in die Fingerspitze und kann dann mit einem Teststreifen und einem sogenannten Blutzuckermessgerät sofort herausfinden, wieviel Zucker der LKW laden muss.

Was hast du da am Arm? Und am Bauch?

Leute, die mit einem Typ-1-Diabetes leben, tragen manchmal kleine Geräte auf der Haut (am Arm, am Bauch…). Das können folgende Geräte sein:

  • ein Blutzuckerspiegel-Fühler, der durchgehend misst, wie viel Zucker im Blut ist. So wissen die Leute, die mit Diabetes leben, dass sie den LKW bestellen müssen, damit er Insulin bringt.
  • Eine Insulinpumpe, die genau die erforderliche Menge bringt, damit der LKW den Zucker richtig transportieren und verteilen kann.

Warum gibst du dir vor dem Essen eine Spritze?

In den Dingen, die wir essen, ist oft Zucker enthalten. Mit der Spritze bringt man Insulin in den Körper, um den Zucker zu transportieren. Das ist so, als ob man den LKW aus der Garage holen würde, damit er seine Arbeit machen kann.

Und ich – kann ich auch Typ-1-Diabetes kriegen?

Diabetes ist nicht ansteckend. Wenn du in der Nähe von jemand bist, der mit Diabetes lebt, heißt das nicht, dass du ihn auch bekommst. Dazu muss man wissen, dass es hauptsächlich zwei Diabetes-Arten gibt:

  • Die erste nennt sich Typ-1-Diabetes. Das ist, wenn die Bauchspeicheldrüse im Bauch nicht mehr funktioniert. Das passiert ganz plötzlich.
  • Die zweite Art, der Typ-2-Diabetes, tritt auf, wenn die Bauchspeicheldrüse langsam immer müder wird. Aber man kann dafür sorgen, dass sie nicht zu schnell müde wird, wenn man ausgewogen isst und Sport treibt.

Einfache Worte zu verwenden ist eine der besten Methoden, um Kindern ohne T1D zu erklären, was Diabetes ist. Wenn den Kindern noch andere Fragen einfallen, sollte man bei dieser pädagogischen  Vorgehensweise bleiben, bei der die Kinder durch die Veranschaulichung lernen. Ein solcher Austausch ist für alle Beteiligten eine Bereicherung.

Jetzt sind Sie an der Reihe!

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